Klettern auf höchstem Niveau: Am 18. und 19. Mai haben sich die besten Boulderer im Olympiastadion in München zum Weltcup getroffen.
Ein Grund für Eliane Lochon (aus der Leistungsgruppe Team Dortmund) und ihrer Familie nach München zu fahren. Sie war ganz begeistert und gespannt, bei so einem Event dabei zu sein.



Bei der ruhigen Qualifikation am Samstag Vormittag waren nicht sehr viele Zuschauer dabei, was zu einer sehr entspannten Stimmung beitrug. Die Wettkampfkletterer mischten sich unter die Zuschauer und sahen zu, was die anderen an der Wand leisteten. Die Sportler waren sehr nahbar und so konnte Eliane ihre Idole von ganz nah klettern sehen und mit ihnen einige Worte wechseln. Sie durfte sich sogar, die Augen voll von Sternen, mit ihnen fotografieren lassen. Nur fünf Meter vor ihr waren die so begehrten und umkämpften 10 Boulder der Qualifikationen. Es war sehr beeindruckend, live die besten Boulderer der Welt zuzusehen, wie sie ihre volle Leistung und Technik nutzen, um so schwere Routen zu bewältigen.
Sean McColl

Am Sonntag Nachmittag war die Stimmung in München ganz anderes, aber auch Besonderes! Mehr als 4000 Menschen kamen auf das Gelände des Münchener Olympiastadions und bereits Sonntag Mittag war der Wettkampf ausverkauft!

Die Stimmung erreichte seinen Höhepunkt beim Finale. Bei jedem Versuch jubelte das Publikum. Die Ergebnisse und Platzierungen waren bei zum Ende so unsicher, dass je länger es dauerte, desto stärker waren die Zuschauer elektrisiert.


Dieses Wochenende war einfach beeindruckend. Eliane war am Ende restlos begeistert und voller neuer und einzigartiger Eindrücke, aber auch absolut erschöpft. Es war ein besonderer Moment, den Weltcup als Zuschauer mitzuerleben und sie möchte im nächsten Jahr wieder unbedingt dabei sein. Sie ist nun noch motivierter zu trainieren und an weiteren Wettkämpfen wie z.B. dem Kids Cup oder anderen Einzelwettkämpfen teilzunehmen – und so ihren Idolen nachzueifern.
Mehr über den Wettkampf
Zwei Tage voller Kletteraction auf höchster Schwierigkeitsstufe warteten auf über 221 Athletinnen und Athleten aus 37 Nationen. Nun geht es für die Top-Kletterer um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2020; entsprechend wichtig ist jeder Punkt für die Weltcupwertung. In München starteten 19 Sportler des Deutschen Alpenvereins (DAV), der das Event ausrichtete.
Natürlich war das gesamte Olympia-Fokusteam dabei:
Alma Bestvater (DAV Weimar)
Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln)
Yannick Flohé (DAV Aachen)
Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main)
Alex Megos (DAV Erlangen)



Jan Hojer
Alex Megos
Lucia Dörffel, Leonie Lochner, Hannah Meul
Spannend wurde der Auftritt von Afra Hönig (DAV Landshut): Sie klettert derzeit ihre erfolgreichste Saison und zog bereits bei den ersten beiden Weltcups 2019 ins Halbfinale ein.
Eine der härtesten Konkurrentinnen ist die Weltcup-Führende Janja Garnbret (Slowenien). Bei den Männern ist die internationale Elite mit Adam Ondra (Tschechien), Keita Watanabe (Japan) und Jernej Kruder (Slowenien) vertreten.

Adam Ondra
Wie lief der Wettbewerb ab?
Am Samstag, 18.5.19, begann für die Herren die Qualifikation ab 8 Uhr morgens. Die Athleten kletterten nacheinander fünf Wettkampfboulder. Um 17 Uhr begann dann die Qualifikation der Damen. Die jeweils 10 besten Damen und Herren durften in die nächste Runde vorrücken und kletterten im Halbfinale am Sonntag jeweils wieder fünf Boulder. Die sechs Besten aus dieser Runde kletterten dann im Finale.
Halbfinale
Die Boulder waren sehr schwer. Von 20 Athletinnen konnten nur zwei Damen überhaupt Boulder toppen und die restlichen 18 Frauen erreichten keinen einzigen Zielgriff. So genügten zum Weiterkommen auch zwei Zonen in fünf Versuchen. Afra Hönig gehörte zu den vier Athletinnen, die keinen Zonengriff erreichen konnten.
Die vier Boulder der Herren waren machbarer, aber trotzdem sehr schwer und fordernd. Die meisten Boulder wurden im 1. bis 3. Versuch geklettert. Die besten Sechs konnten drei von vier Bouldern toppen. Allein Adam Ondra (CZE) schaffte alle Routen.
Am Ende der Qualifikation, hatten sich drei Deutsche für das Halbfinale qualifiziert: Afra Hönig, Jan Hojer und Alex Megos.

Das Finale
Es war wieder einmal Janja Garnbret, die diese Runde dominierte. Zwar konnte sie alle Boulder bezwingen, jedoch nicht im Flash. Am Ende kam ihr die Französin Fanny Gibert noch einmal gefährlich nahe ; auch sie konnte alle Probleme lösen.


Bei den Herren war es ein sehr dramatisches Finale: Vom ersten bis zum letzten Boulder war es fast unmöglich vorherzusehen, wer auf dem Podium stehen würde. Jakob Schubert (AUT) schaffte es auf Platze eins vor Adam Ondra (CZE). Für Jan Hojer hing also alles von dem letzten Boulder ab: Kraft und Dynamik waren hier gefragt – und genau das lag ihm ! Als Einziger flashte er diesen Boulder und verbesserte sich damit auf Platz drei.


Am Ende des Tages gab es viel Grund zum Jubeln: Jan Hojer holte beim Heimweltcup Bronze!


Platzierungen Herren
1. Jakob Schubert (AUT)
2. Adam Ondra (CZE)
3. Jan Hojer (GER; DAV Frankfurt/Main)
10. Alex Megos (DAV Erlangen)
23. Philipp Martin (DAV Allgäu-Kempten)
33. Christoph Schweiger (DAV Ringsee)
35. Max Kleesattel (DAV Schwäbisch Gmünd)
37. Alexander Averdunk (DAV München-Oberland)
39. Kim Marschner (DAV Schwäbisch Gmünd)
41. Yannick Flohé (DAV Aachen)
61. Max Prinz (AlpinClub Hannover)
65. Elias Arriagada Krüger (AlpinClub Berlin)
Platzierungen Damen
1. Janja Garnbret (SLO)
2. Fanny Gibert (FRA)
3. Mia Krampl (SLO)
17. Afra Hönig (DAV Landshut)
23. Lucia Dörffel (Sächsischer Bergsteigerbund)
27. Alma Bestvater (DAV Weimar)
37. Elisa van der Wel (DAV Zweibrücken)
39. Roxana Wienand (DAV Aschaffenburg)
43. Helene Wolf (DAV Hamburg und Niederelbe)
49. Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln)
53. Leonie Lochner (DAV München-Oberland)
55. Annika Pidde (DAV Darmstadt-Starkenburg)
Weitere Bilder:
















Fotos: Ludovic Lochon